Es ist ärgerlich, kommt aber häufig vor: Kunden, die im Zahlungsverzug sind und eine Rechnung nicht beglichen haben. Für viele Unternehmen stellt dies eine Herausforderung dar, da eine ordnungsgemäße Zahlungsabwicklung wichtig für den Cashflow und den Fortbestand des Geschäfts ist. Doch anstatt sofort drastische Maßnahmen zu ergreifen, ist es ratsam, den Kunden zunächst freundlich auf den Zahlungsverzug aufmerksam zu machen – und genau dafür ist eine gut formulierte Zahlungserinnerung essenziell.
Warum eine Zahlungserinnerung sinnvoll ist
Eine Zahlungserinnerung erfüllt mehrere Funktionen. Sie weist den Kunden darauf hin, dass die Rechnung noch offen ist, was in manchen Fällen durch einen einfachen Fehler oder ein Missverständnis verursacht wurde. Zudem bietet sie dem Unternehmen die Möglichkeit, den Zahlungsprozess vorerst ohne juristische Schritte zu regeln. Eine höfliche, aber dennoch bestimmte Erinnerung kann dazu beitragen, die Geschäftsbeziehung aufrechtzuerhalten, ohne die Kundenzufriedenheit zu gefährden.
Ein gut strukturierter und professioneller Umgang mit Zahlungsverspätungen zeigt nicht nur die Seriosität des Unternehmens, sondern unterstützt auch die klare Kommunikation. In der Regel wird erwartet, dass eine Zahlungserinnerung in einem formellen und höflichen Ton verfasst wird. Der Kunde sollte die Möglichkeit erhalten, seine Verbindlichkeiten zeitnah und unkompliziert zu begleichen.
Aufbau einer Zahlungserinnerung – Was gehört hinein?
Eine Zahlungserinnerung sollte klar und präzise formuliert sein, um Missverständnisse zu vermeiden. Hier sind die wesentlichen Bestandteile einer Zahlungserinnerung:
Betreffzeile: Eine klare Betreffzeile wie „Zahlungserinnerung: Rechnung Nr. [Rechnungsnummer] vom [Rechnungsdatum]“ ist sinnvoll. Der Kunde weiß sofort, worum es geht.
Einleitung: Beginnen Sie die Zahlungserinnerung höflich und sachlich. Vermeiden Sie einen aggressiven Ton. Beispiel: „Sehr geehrte/r [Name des Kunden], wir möchten Sie daran erinnern, dass die Zahlung für die folgende Rechnung noch offen ist.“
Details zur Rechnung: Geben Sie die wichtigsten Details zur offenen Rechnung an:
- Rechnungsnummer
- Rechnungsdatum
- Fälligkeitstermin
- Rechnungsbetrag
Dadurch können Verwirrungen vermieden und der Kunde direkt auf den Sachverhalt hingewiesen werden.
Zahlungsfrist: Weisen Sie den Kunden auf die bereits verstrichene Zahlungsfrist hin und setzen Sie eine neue angemessene Frist für die Begleichung der Rechnung. Formulieren Sie dies freundlich, aber bestimmt: „Bitte begleichen Sie den offenen Betrag bis spätestens [Datum].“
Hinweis auf mögliche Folgen: Falls die Zahlung nicht innerhalb der gesetzten Frist erfolgt, sollten Sie den Kunden über mögliche rechtliche Schritte oder zusätzliche Gebühren informieren. Wichtig ist dabei, sachlich und nicht drohend zu wirken: „Sollte bis zu diesem Zeitpunkt keine Zahlung bei uns eingegangen sein, sehen wir uns leider gezwungen, weitere Schritte einzuleiten.“
Bankverbindung und Zahlungsinformationen: Geben Sie erneut Ihre Bankverbindung an und weisen Sie den Kunden darauf hin, welche Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Abschließender Hinweis und Kontaktmöglichkeiten: Schließen Sie die Zahlungserinnerung mit einer freundlichen Aufforderung zur Rückmeldung ab, falls der Kunde bereits gezahlt hat oder Fragen bestehen: „Sollten Sie die Zahlung bereits veranlasst haben, betrachten Sie dieses Schreiben bitte als gegenstandslos. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.“
Rechtliche Grundlagen und Fristen
Für Unternehmen ist es wichtig, die rechtlichen Aspekte bei der Erstellung einer Zahlungserinnerung zu beachten. In Deutschland gibt es keine gesetzliche Pflicht, eine Zahlungserinnerung zu verschicken, bevor ein Unternehmen rechtliche Schritte einleiten kann. Es ist jedoch üblich, zumindest eine oder zwei Erinnerungen zu versenden, bevor beispielsweise ein Mahnverfahren angestoßen wird.
Die Zahlungserinnerung gilt nicht als Mahnung im rechtlichen Sinne, sondern dient vielmehr als freundliche Aufforderung. Eine Mahnung kann rechtlich bereits mit dem ersten Hinweis auf den Zahlungsverzug verbunden sein, wenn im Vertrag oder auf der Rechnung kein Fälligkeitsdatum angegeben wurde. Der Kunde gerät spätestens 30 Tage nach Fälligkeit und Zugang der Rechnung in Verzug (§ 286 Abs. 3 BGB). Ab diesem Zeitpunkt kann das Unternehmen Verzugszinsen sowie Mahngebühren erheben.
PDF Vorlage für Zahlungserinnerung
Wir bieten Ihnen zur Hilfestellung unsere PDF-Vorlage, mit der Sie in wenigen Schritten eine Zahlungserinnerung verfassen, anpassen und ausdrucken können. Diese Vorlage ist so gestaltet, dass sie alle wichtigen Informationen enthält und Ihnen den Prozess der Zahlungsaufforderung erleichtert. Sie können die relevanten Felder wie Rechnungsnummer, Fälligkeitsdatum und den offenen Betrag einfach einfügen und das Schreiben dann direkt an den Kunden weiterleiten. Unsere Vorlage hilft Ihnen, Zeit zu sparen und sorgt gleichzeitig dafür, dass Sie professionell agieren. Den Link zu unserer Vorlage finden Sie am Ende des Artikels.
Formulierungsbeispiele für Zahlungserinnerungen
Im Folgenden geben wir Ihnen einige alternative Formulierungen, die Sie je nach Situation und Tonalität in Ihre Zahlungserinnerung einfließen lassen können:
Freundliche Erinnerung (für Neukunden oder kleinere Verzögerungen)
„Sehr geehrte/r [Name des Kunden], vielleicht ist Ihnen die Fälligkeit unserer Rechnung vom [Datum] entgangen. Daher möchten wir Sie freundlich daran erinnern, dass der Betrag in Höhe von [Betrag] noch offen ist. Wir bitten Sie, die Zahlung bis spätestens [neue Frist] zu veranlassen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.“
Bestimmtere Erinnerung (bei längerer Verspätung)
„Sehr geehrte/r [Name des Kunden], leider konnten wir bisher keinen Zahlungseingang für unsere Rechnung Nr. [Rechnungsnummer] vom [Datum] feststellen. Bitte begleichen Sie den offenen Betrag von [Betrag] bis spätestens [neue Frist], um weitere Maßnahmen zu vermeiden. Sollten Sie bereits gezahlt haben, ignorieren Sie bitte dieses Schreiben.“
Letzte Mahnung (vor rechtlichen Schritten)
„Sehr geehrte/r [Name des Kunden], trotz unserer bisherigen Erinnerung ist der Rechnungsbetrag von [Betrag] für die Rechnung Nr. [Rechnungsnummer] noch immer offen. Sollten wir keinen Zahlungseingang bis zum [Datum] feststellen, sehen wir uns leider gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten und Verzugszinsen sowie Mahngebühren in Rechnung zu stellen. Wir hoffen, dass dies nicht erforderlich sein wird und bitten um zeitnahe Begleichung.“
Diese Formulierungen bieten Ihnen Flexibilität, je nach Kundenbeziehung und Grad des Verzugs die passende Tonalität zu wählen. Wichtig ist dabei, stets sachlich und höflich zu bleiben, um das Geschäftsverhältnis nicht unnötig zu belasten.